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Das „Projekt Trinität“ auf Haßlacherberg- und auf Landkreis-Ebene

Hier: 2008 bis Anfang 2011

Der eine Gott, der sich in drei Personen offenbart
Warum widmet man ausgerechnet dem Thema Trinität ein Projekt, eine groß angelegte Aktion? Kaum ein Gegenstand des christlichen Glaubens erscheint gerade heute als so rätselhaft wie das Bekenntnis zu Gott dem Dreieinigen und Dreifaltigen. Scheint es vielen schon schwer genug, in der modernen Welt überhaupt noch an Gott zu glauben, so wird es häufig erst recht als Zumutung, als verwirrend oder abschreckend empfunden, diesen einen Gott in der Dreigestalt von Vater, Sohn und Geist erkennen zu sollen. Wird durch die Trinitätslehre den Menschen nicht der Weg zum Glauben erschwert?
Welche Grundaussagen beinhaltet die christliche Lehre von der Trinität Gottes?
ERSTENS: Es handelt sich wesensmäßig um einen Gott. Dieser biblisch bezeugte Monotheismus darf nicht in die Vorstellung einer Vielheit von drei Göttern uminterpretiert werden.
ZWEITENS: Der eine Gott hat sich in Jesus von Nazareth endgültig den Menschen geoffenbart.
DRITTENS: Durch die Aussendung des Heiligen Geistes bleibt der eine Gott in der Geschichte gegenwärtig und ermöglicht dadurch den Menschen die Teilnahme am göttlichen Leben.
Der Glaube an den einen Gott, der sich dem Menschen in drei Personen – man kann auch sagen: in drei Seinsweisen – zuwendet, ist das zentrale Charakteristikum des Christentums. Allein das legt es schon nahe, sich mit diesem Thema einmal näher zu beschäftigen. Für die Heimatpflege konkretisiert sich das zum Beispiel in der Fragestellung, welche Zeugnisse des trinitarischen Gottesglaubens in dem vom Christentum geprägten Lebensumfeld der Menschen zu finden sind. So wie es etliche Sinnbilder für die göttliche Trinität gibt, die zu einer gewissen Vorstellung von deren Wesen verhelfen können, so begegnen einem auch viele künstlerische Darstellungen, mit denen die Einheit Gottes und die Gottheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist bildhaft zusammengebracht werden.

Das „Projekt Trinität“ der Haßlacherberg-Heimatpflege
Was weist in unseren Fluren und Ortschaften auf den christlichen Glauben an den dreifaltigen und dreieinigen Gott hin? Diese Frage stellte 2008 der Vorsitzende des Heimatpflege-Vereins Gehülz/Seelach/Ziegelerden, Bernd Graf, und startete für die Haßlacherbergkette, den ortsheimatpflegerischen Zuständigkeitsbereich dieses Vereins, das „Projekt Trinität“ mit dem erklärten Ziel, Trinitätsdarstellungen und andere Zeugnisse des christlich-trinitarischen Gottesglaubens im Haßlacherberg-Bereich zu dokumentieren und der interessierten Bevölkerung durch Begleitaktivitäten nahe zu bringen.
Im Rahmen des Projekts wurde eine Fotodokumentation über die Trinitätsdarstellungen und Trinitätspatrozinien in den Orts- und Flurbereichen Gehülz, Ziegelerden, Seelach, Dobersgrund und in einigen angrenzenden Gemarkungsteilen erarbeitet und im Webauftritt „Haßlacherberg-Heimat“ veröffentlicht. Zudem wurde 2009 in der vom Heimatpflege-Verein und vom TVE Gehülz getragenen Reihe „Nordic Walking plus“ der neue Veranstaltungstypus „DreifaltigkeitsWALKfahrt“ kreiert, der ebenfalls die göttliche Trinität thematisiert und Dreifaltigkeitsdarstellungen sowie Stätten zur Verehrung des dreieinigen Gottes ins Blickfeld rückt. Nach vier erfolgreichen DreifaltigkeitsWALKfahrten war für 2011 vorgesehen, zum fünften und vielleicht auch noch zum sechsten Mal auf diese Weise religionskundliche Informationen und spirituelle Erfahrungen zu vermitteln.

Das „Projekt Trinität“ der Kreisheimatpflege Kronach
Warum eigentlich „nur“ auf Haßlacherberg-Ebene?, dachte sich Bernd Graf und regte an, das „Projekt Trinität“ für den gesamten Landkreis Kronach durchzuführen. Als Leiter des Landratsamts-Sachgebiets Öffentlichkeitsarbeit/ Kreisheimatpflege schlug er das den ehrenamtlichen Kreisheimatpflegern vor, die diese Anregung positiv aufnahmen. Auf einer Dienstbesprechung der Kreisheimatpflege Kronach im Januar 2009 wurde das „Projekt Trinität“ auf Landkreisebene ins Leben gerufen. Im Kern geht es darum, Trinitätsdarstellungen, nach der Trinität benannte Stätten und sonstige trinitätsbezogene Glaubenszeugnisse im Landkreisgebiet zu inventarisieren, in Bild und Wort zu dokumentieren und die Vorlagen für die öffentliche Präsentation aufzubereiten. Letztlich soll auch dazu angeregt werden, sich – konfessionsübergreifend und in ökumenischer Verbundenheit – mit einem wesentlichen Element des christlichen Gottesbildes auseinanderzusetzen.
Nachdem die Kreisheimatpfleger Roland Graf, Siegfried Scheidig und Gerd Fleischmann die einschlägigen Kulturgüter im Kreisgebiet fotografisch weitgehend erfasst hatten, wurde im Februar 2010 gegenüber dem Arbeitskreis für Heimatpflege im Landkreis Kronach eine erste Zwischenbilanz zum „Projekt Trinität“ gezogen. Dabei zeigte man sich überrascht und begeistert vom „reichhaltigen Schatz an lokalen Motiven“. Gemeinsam mit Bernd Graf machten sich die drei Kreisheimatpfleger im November 2010 daran, die Fülle von vorliegenden Trinitätsbildern nach Darstellungskategorien zu gliedern und für die angestrebte Wanderausstellung eine Auswahl von den landkreistypischen bis zu den regional seltenen und einzigartigen Motiven zu treffen.

Öffentliche Projektvorstellung im Wasserschloss Mitwitz
Diese Auswahl bzw. ein Großteil davon wurde im Februar 2011 auf einem Sondertreffen des Arbeitskreises für Heimatpflege, an dem auch Landrat Oswald Marr und die Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen teilnahmen, öffentlich vorgestellt.
Bernd Graf, der in das Projekt einführte, wies darauf hin, dass die Präsentation und Vermittlung eines derartigen Spezialthemas der christlichen Theologie und Frömmigkeit eine besondere Herausforderung darstelle, „zumal den Menschen gegenwärtig der Bezug zur christlichen Religion und das Wissen darüber sukzessive abhandenzukommen scheinen“. Dennoch stellten sich anthropologische Grundfragen nach Sinn und Orientierung drängender denn je. „Gerade deshalb“, so Bernd Graf, „wollen wir uns in der Heimatpflege nicht auf einen säkularisierten Umgang mit religiösen Bildern und Zeichen beschränken, sondern auch die geistliche Dimension und Aussagekraft dieser Kulturgüter zur Geltung kommen lassen“. Graf weiter: „Wenn wir uns wünschen, dass Menschen wieder stärker aus dem Reichtum christlicher Spiritualität schöpfen und darin eine seelische Heimat finden, dann müssen wir auch danach fragen, wie die zentrale Botschaft vom dreifaltigen und dreieinigen Gott den Menschen anregend und einladend nahe gebracht werden kann. Vielleicht kann das ‚Projekt Trinität’ – über die Vermittlung religionskundlicher und kunsthistorischer Kenntnisse hinaus – ein bisschen dazu beitragen, dass sich manch einer öffnet für spirituelle Erfahrungen mit dem einen Gott, der uns in dreierlei Gestalt begegnet.“
Siegfried Scheidig bot die Fotos dar, die Einblick in die beeindruckende Fülle und Vielfalt von Zeugnissen des trinitarischen Glaubens, insbesondere von Trinitätsdarstellungen, in den Fluren und Orten des Landkreises gaben. Gemeinsam mit Roland Graf und Bernd Graf erläuterte er die gezeigten Motive.

G l i e d e r u n g   d e r   a u s g e w ä h l t e n   B i l d e r :
1.) Trinitätspatrozinien
2.) Trinitätsdarstellungen
a.) Göttliche Personen in Menschengestalt
b.) Gnadenstuhl
c.) Marienkrönung
d.) Dreieck / Auge Gottes
e.) Kleeblattkreuz
f.)  Sondersymbolik
3.) Vollzug des trinitarischen Glaubens.

 
Angesichts der Fülle der Trinitätsdarstellungen im Landkreis Kronach erwies sich die Fotoauswahl bei diesem bayernweit wohl einmaligen Projekt als außerordentlich schwierig (von links die Kreisheimatpfleger Roland Graf und Siegfried Scheidig sowie Bernd Graf, Leiter des Landratsamts-Sachgebiets Öffentlichkeitsarbeit/Kreisheimatpflege und „geistiger Vater“ des „Trinitäts-Projekts“). Aus der Vielzahl der Bilder kamen mehr als 120 in die engere Auswahl.
Foto: Kreisheimatpfleger Gerd Fleischmann 
 

Bei der erstmaligen öffentlichen Präsentation des „Projekts Trinität“ im Rahmen einer Sonderveranstaltung der Kreisheimatpflege und des Arbeitskreises für Heimatpflege im Landkreis Kronach am Montag, 21. Februar 2011, im Wasserschloss Mitwitz hielt Bernd Graf den Einführungsvortrag. Er hatte für das Projekt den Anstoß gegeben – zunächst auf Haßlacherberg-, dann auf Landkreisebene. Die Präsentation in Wort und Bild durch Bernd Graf, Siegfried Scheidig und Roland Graf fand bei den versammelten Heimatfreunden eine positive Resonanz.
Foto: Kreisheimatpfleger Gerd Fleischmann 
 

Neben der Vorstellung des „Projekts Trinität“ gab es bei der Sonderveranstaltung im Wasserschloss einen weiteren Höhepunkt: Kreisheimatpfleger Roland Graf, zu dessen örtlichem Zuständigkeitsbereich übrigens auch die Haßlacherbergkette gehört, wurde mit der Verdienstmedaille in Gold des Landkreises Kronach „Für besondere Verdienste“ ausgezeichnet (von links Sachgebietsleiter Bernd Graf, Landrat Oswald Marr, Roland Grafs Ehefrau Sigrid sowie die Kreisheimatpfleger Roland Graf, Gerd Fleischmann und Siegfried Scheidig). Mit dem Haßlacherberg ist Kreisheimatpfleger Roland Graf auch über seine Fachbereiche Flur- und Kleindenkmäler sowie
Archäologie, Vor- und Frühgeschichte verbunden.
Foto: Wasserschloss-Hausmeister Norbert Reier