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Das „Haßlacherberg-Lied“

(Text: Bernd Graf 1998-2003 und 2015) wird gesungen nach der Melodie „Oberfranken ist mein schönes Heimatland“.

 

Meine Heimat ist mein schönes Frankenland,
seine Fluren schirm‘ des Herrgotts Segenshand.
Kronach und der ganze Landkreis insgesamt
/: sind als „Oberfrankens Spitze“ wohlbekannt. :/  

Wo auf Haßlachbergen weht ein frischer Wind,
Ziegelerden und Gehülz und Seelach sind,
die Heunischenburg dreitausend Jahre zählt,
/: da ist meine Heimat, meine kleine Welt. :/

Wo sich mal erstreckte einst ein dichter Wald,
der durch Rodung wurde immer lichter bald,
wo als erstes Entmannsdorf entstanden war,
/: reiht sich Ort an Ort hier heut‘ so wunderbar. :/

Wo das Heil’genwäldchen über Seelach thront,
wo bestimmt noch der Gießübler Pöbel wohnt,
wo am Kreuzweg Kreuzeslicht die Nacht erhellt,
/: möcht‘ ich immer bleiben, weil es mir gefällt. :/

Wo von Brander Höhe grüßt das Wasserwerk,
wo Sankt Michael beschirmt getreu den Berg
und Sankt Bonifaz dabei zur Seit‘ ihm steht,
/: bin ich froh und dankbar, weil ich gern hier leb‘. :/

Wo Vereinte Nachbarn einst von Breitenloh
bauten die Kapelle fromm und tatenfroh,
ganz Gehülz gemeinsam gern zur Andacht geht.
/: Die Dreifaltigkeit wird dort von uns verehrt. :/

Wo der Kestel öffnet sich zum Dobersgrund,
Ziegelerdens „Dom“ blickt in das weite Rund.
Wo einst Körb‘ und Tappen halfen gegen Not,
/: danke ich dem Herrgott für mein täglich‘ Brot. :/

Wo der Seelabach bis hin zur Haßlach fließt,
man im Talgrund gerne die Natur genießt.
Doch man findet Spuren auch aus schwerer Zeit:
/: Harte Steinbrucharbeit ist Erinn’rung heut‘. :/

Wo der Zollbrunnen als Wasserspender stand,
wo den Schafhof man am Geiersgraben fand,
wo beim Paulusgraben sich Brunnschrot erhebt,
/: wird von vielen Menschen Heimat pur erlebt. :/

Hoch zur Bürg man aus dem Judengraben steigt,
der zum Schluttengrund sich Richtung Burgstall neigt.
Hinter’m Eichberg man sogleich Rotschreuth erblickt
/: – ein Gefühl von Heimat, das uns stets entzückt. :/

Von den Haßlachhöhen in das Haßlachtal
wandern wir durch Wald und Flur gar manches Mal.
Wo Sankt Anna über Haig die Hände hält,
/: halten wir gern Einkehr, weil‘s uns dort gefällt. :/

Wo sich Gundelsdorf eng an die Haßlach schmiegt
und auch Knellendorf an ihren Ufern liegt,
führt der alte Schulweg bis nach Dennach dann
/: so wie einst die Kinder heut‘ auch uns bergan. :/

Wandern durch das alte Redwitz’sche Gehülz
führt uns bis nach Theisenort und auch nach Schmölz.
Wenn der Ahnen Spuren wir heut‘ nachvollzieh’n,
/: liegt auch manche Weisung für die Zukunft drin. :/

Wo in fränk’scher Heimat unser Lied erklingt,
das von guter Laune und von Treue singt,
wo man sich bei der Musik gern niederlässt,
/: feiern wir gemeinsam fröhlich unser Fest. :/

 

Hinweis:
Die bekannte Melodie zum „Haßlacherberg-Lied“ entstammt ursprünglich dem „Oberschlesienlied“, das als „Mutter vieler Heimathymnen“ in verschiedenen Regionen – so auch in Franken (u. a. zum „Oberfrankenlied“) – adaptiert worden ist.
Dazu ausführlich: Armin Griebel in: Volksmusik in Bayern, Heft 3, München 2010. Als Abdruck aus: Bilder – Sachen – Mentalitäten, Arbeitsfelder historischer Kulturwissenschaften, Regensburg 2010.
In der genannten Veröffentlichung wird das „Haßlacherberg-Lied“ als ein Beleg für jene Heimatlieder aufgeführt, die einer Teilregion oder einem Ort gewidmet sind. Dabei ist auch die Rede vom „ungebrochenen Bedürfnis, sich in Liedern auszudrücken“.
Siehe auch: Bernd Graf. „... da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus“. Heimathymnen tragen zur Bildung und Festigung regionaler und lokaler Identität bei. In: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Kronach, Band 28 (2016).
Dr. Armin Griebel, der Leiter der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik der Bezirke Mittel-, Ober- und Unterfranken mit Sitz in Uffenheim, stellte 2016 gegenüber Bernd Graf fest: Dass der Heimatpflege-Verein Gehülz/Seelach/Ziegelerden mit dem „Haßlacherberg-Lied“, über sentimentale Gefühle hinaus, Heimat- und Geschichtsbewusstsein erhalten will, ist ein guter Ansatz.