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Das Seelacher Wappen

Seelach – ein Geschichtsportrait

Seelach und sein späterer Gemeindeteil Dennach sind im Hochstiftsurbar von 1323/28 erstmals bezeugt. Seinerzeit standen dem Bamberger Bischof von einem einzigen Seelacher Gehöft zu Walpurgis und zu Martini 96 Heller, zu Fastnacht ein Huhn sowie zu Weihnachten und zu Ostern zwei Käse zu. Schon damals dürfte Seelach zum größten Teil im Besitz von Adligen gewesen ein, wie sie mit den von Heßberg ab Ende des 14. Jahrhunderts für den Ort nachweisbar sind. Wahrscheinlich gehörten die heßbergischen Besitzungen in Seelach vorher zum Herrschaftskomplex Wallenfels der Freiherren von Waldenfels.
Laut Heberegister von 1799 war einer der einträglichsten heßbergischen Besitzkomplexe derjenige in Seelach, umfasste er doch fünf Güter, sechs Häuser, zehn Feld- und Wiesen- sowie zwei Waldstücke. Im Streit um die Ausübung der Dorf- und Gemeindeherrschaft zogen die von Heßberg im 18. Jahrhundert gegenüber dem Hochstift Bamberg den Kürzeren. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass die Adligen in ihrem isoliert gelegenen Besitzkomplex Seelach, den sie von Hildburghausen aus mit Hilfe eines Schultheißen verwalteten, weder einen Ansitz noch eine Pfarrei besaßen. Der Streit zwischen Bamberg und Hildburghausen um die Rechte in Seelach führte zu einem langwierigen Prozess vor dem Hofrat in Wien.
Später gab es in Seelach wiederholte Zwistigkeiten, weil die Nutzung des unverteilten Gemeindevermögens den auch als „Ortsgemeinde“ bezeichneten „Ortsrechtlern“ vorbehalten war. Die Sonderstellung dieser acht Anwesen, die ehemals dem Seniorat von Heßberg unterstanden hatten, lässt sich bis 1933 verfolgen. 1927 trat die „Ortsgemeinde“ Land zum Straßenbau unentgeltlich an die politische Gemeinde ab.

Bei der Gemeindereform des frühen 19. Jahrhunderts vereinigte man die nicht zusammenhängenden Gemarkungen Seelach und Dobersgrund zur politischen Gemeinde Seelach, die dadurch ein „eigenartiges geographisches Gebilde“ wurde, wie es ein Heimatkundler einmal formulierte. Von Stressenberg (früher auch „Hellmitzberg“), Dennach und Seelach (alle Gemarkung Seelach) bis Unterbreitenloh, Dobersgrund und Poppenhof (alle Gemarkung Dobersgrund) waren es insgesamt sechs Gemeindeteile. Die Abschiedsstunde von der kommunalen Eigenständigkeit schlug den Seelachern mit der Eingemeindung nach Kronach zum 1. Mai 1978.
Das später als Poppenhof bezeichnete Anwesen dürfte 1460 erstmals urkundlich erwähnt sein. 1488 ist von einer Behausung mit verschiedenen Besitzungen die Rede, die Otto von der Kappel vom Bamberger Bischof zu Afterlehen empfangen hatte und nun an Hans Popp zu Neuses weiter verlehnte. Als Bestandteil des Ritterguts Haßlach gelangte der Poppenhof 1639 in den Besitz der Stadt Kronach.
Gegen Ende des Alten Reiches (Stand 1792) unterstanden die drei Dennacher, die zwei Stressenberger, die zwei Poppenhofer und das Unterbreitenloher Anwesen der Vogtei der Stadt Kronach; für die beiden Dobersgrunder Anwesen war das bambergische Vogteiamt Kronach zuständig. Von den 17 Anwesen in Seelach unterstanden vogteirechtlich zwölf dem Seniorat von Heßberg, die übrigen dem bambergischen Vogteiamt Kronach.

Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor waren die Sandsteinbrüche im östlichen Bereich der Haßlacherbergkette, von denen ein großer Teil auf Seelacher Gemeindegebiet lag. Bereits auf einer Karte von 1579 markiert ein Tretradkran einen Steinbruch beim Dorf Seelach („Selig“).
1835 entstand im Weiler Dennach ein Schulgebäude für die Gemeinden Seelach und Knellendorf sowie den Ort Rotschreuth. Seine Schulortfunktion verlor Dennach 1929, als das neue Schulhaus der Gemeinde Seelach im gleichnamigen Dorf in Betrieb genommen wurde. 1966 wurde die einklassige Volksschule Seelach aufgehoben, neuer Schulort für die Seelacher Schüler war Kronach.
Seelach, das bis nach dem Zweiten Weltkrieg ein bäuerlich geprägtes Dorf war, entwickelte sich in der Folgezeit zu einem bevorzugten Wohngebiet im unmittelbaren Nahbereich der Kreisstadt Kronach. Auf die gesamte Gemeinde Seelach (einschließlich der Gemarkung Dobersgrund) bezogen, gab es zwischen 1950 und 1975 eine Verdopplung der Wohnbevölkerung von 319 auf 636 Einwohner; die Häuserzahl vervierfachte sich zwischen 1950 und Anfang der 80er Jahre von 48 auf über 200. Im Ortsbereich Seelach bildeten sich in der Nachkriegszeit drei Siedlungsteile in einiger Entfernung voneinander heraus: Alt-Seelach, Seelacher Berg und Seelacher Grund (Seelabach).
Ein Wahrzeichen Seelachs ist das weithin sichtbare Heiligenwäldchen, das offiziell als „geschützter Landschaftsbestandteil“ ausgewiesen ist und – laut Schutzverordnung – die „Fernwirkung der Seelacher Höhe im Landschaftsbild des Raumes Kronach“ prägt. Im Zusammenhang mit dem gemeindlichen Jugendheimbau 1952/54 wurde die Seelacher Sommerkirchweih um den dritten Julisonntag eingeführt. Seit 2000 findet aus diesem Anlass ein ökumenischer Gottesdienst am Samstagabend an der (1874 erbauten) Ellmerskapelle statt.   -bg.-

► Eine Auflistung der Gemeindeteile der Gemeinde Seelach finden Sie hier.
► Beiträge zur Siedlungs- und Herrschaftsgeschichte finden Sie auch hier.
Älteste Ansicht der Haßlacherbergkette aus dem späten 16. Jahrhundert