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„Mundart-Advent an der Heimatkrippe“

Beliebte Veranstaltungsreihe des Heimatpflege-Vereins

Eine einzigartige Mischung aus Musik unterschiedlicher Richtungen sowie gesungener und gesprochener Mundart bestimmt das Programm des „Mundart-Advents an der Heimatkrippe“, den der Heimatpflege-Verein Gehülz/Seelach/Ziegelerden, teilweise in Kooperation mit der Kreisheimatpflege Kronach, ab 1995 in der Regel in zweijährigem Turnus im Gotteshaus St. Michael Gehülz veranstaltete. 

1998 und 2000 stand der „Mundart-Advent“ mit dem Projekt „LUKAS 2000“ in Verbindung, in dessen Rahmen das Lukas-Evangelium von 70 Fränkinnen und Franken in fränkische Mundarten übersetzt wurde. Neben dem „fränkischen Mundart-Pfarrer“ Hartmut Preß las 2000 an der Gehülzer Heimatkrippe auch die als „Mitübersetzerin“ fungierende spätere Bundesfamilienministerin Renate Schmidt aus dem „Lukas auf Fränkisch“. Was die Bibel über „Jesus und die Kinder“ sagt, wurde in Nürnberger Fränkisch, Bamberger Fränkisch, Kronacher Fränkisch und Ludwigsstadter Thüringisch vorgetragen. „Mitübersetzer“ beim „fränkischen Lukas“ war auch der Vorsitzende des Heimatpflege-Vereins, Bernd Graf, der den „Mundart-Advent“ eingeführt hatte und jeweils leitete. Im mittleren Headerbild dieser Seite sind (von links) Bernd Graf, Renate Schmidt, Hartmut Preß und Landrat Oswald Marr beim „Mundart-Advent“ 2000 vor der Gehülzer Heunischenburg-Heimatkrippe zu sehen.

Auch bei den weiteren Folgen der beliebten Veranstaltungsreihe waren und sind es neben örtlichen Mitwirkenden etliche Ensembles und Einzelakteure aus dem ganzen Landkreis und darüber hinaus, die den Besuchern die christliche Weihnachtsbotschaft auf ansprechende und zum Teil auch ungewohnte Weise vermitteln. „Du glass Bübla, gruoße Godd“ lautet beispielsweise der Titel eines vom Gehülzer „Liederkranz“-Chor 1996 in dieser Fassung uraufgeführten Liedes, das wegen seiner Popularität auch in den Folgejahren auf dem Programm stehen „musste“. Dabei muss betont werden, dass kein „Mundart-Advent“ dem anderen gleicht. Die Reihe zeichnet sich durch ihre Vielfalt und ihren Facettenreichtum und durch immer wieder andere Schwerpunktsetzungen aus. Zu den Gruppen, die bisher am häufigsten mit dabei waren, zählen die renommierten „Kroniche Maala“. 

Bei der Auftaktveranstaltung 1995, dem „Mundart-Advent an der Heimatkrippe mit Wort, Musik und Tracht“, wurde die mundartliche Vielfalt des Landkreises Kronach mit all ihren Ausprägungsschwerpunkten aufgezeigt. Die adventliche Erwartung, die weihnachtliche Erfüllung und die darauf bezogene heimatliche Erinnerung bestimmten das Programm 1996, bei dem Heimatkrippen (aufgestellt waren diesmal sogar drei) und heimischer Dialekt eine ungewöhnliche und gelungene Verbindung eingingen (vgl. Mundart-Forum-Beiträge zu „Mundart und Bibel“, insbesondere diesen). Das „Mundart-Advent“-Programm 2002 war gegliedert in die Teile „Erwartung im Advent“, „Leben mit Gott“, „Der Heiland in der Krippe“ und „Geborgen und gesegnet“; 2004 waren die Programmteile „Glaube – Leben – Heimat“ und „Erwartung – Erfüllung – Erlösung“ überschrieben. In beiden Jahren zählte der fränkische Liedermacher Gerd Backert aus Bad Staffelstein zu den zahlreichen Mitwirkenden.

Auf dem wiederum niveauvollen und abwechslungsreichen Programm des siebten „Mundart-Advents an der Heimatkrippe“ 2007 stand als ein Schwerpunktbeitrag die Uraufführung der Kantate „Ich steh an deiner Krippen hier“ von Marius Popp für Band, Orgel, Posaunenchor und Gemeinde anlässlich des 400. Geburtstags des großen Kirchenliederdichters Paul Gerhardt (siehe dazu unter „Nachrichten“: „Mundart-Advent“ mit „Krippen-Kantate“ zum Paul-Gerhardt-Jahr). Auch diesmal gab es einige Lieder, die erstmals mit Mundarttexten von Bernd Graf oder Hans Blinzler gesungen wurden. Zudem beleuchtete Graf aus aktuellem Anlass den Zusammenhang zwischen drei Begriffen: „Futtekrippm – Weihnoachtskrippm – Kinnekrippm“. Beim achten „Mundart-Advent“ 2009 stellte er die anstelle der Heunischenburg-Krippe einmalig aufgebaute Heimatkrippe „Weihnachten auf der Brander Höhe“ vor, wobei er mundartlich auf die Glaubenssymbolik der Krippenkulissenelemente Berg, Wasser, Baum und Linde einging. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Mundart Südthüringen, Karl-Heinz Großmann, trug die Weihnachtsgeschichte nach Lukas im itzgründischen Fränkisch des Sonneberger Landes vor.

2010 fand eine Sonderveranstaltung an der Heunischenburg-Heimatkrippe statt, bei der auf das Gehülzer Krippenbrauchtumsprojekt einschließlich der „Mundart-Advent“-Veranstaltungen zurückgeblickt wurde.

Fotos vom „Mundart-Advent an der Heimatkrippe“ 2009 finden Sie hier.

Fotos von Karl-Heinz Hofmann vom „Mundart-Advent an der Heimatkrippe“ 2007:


Bernd Graf (Veranstaltungsleiter und Vortragender) und Monika Tschernitschek („Kroniche Maala“)


„Haache Stöckraache“


Sabine Dietrich


„Kroniche Maala“


Bernd Graf und die „Haache Stöckraache“ vor der Gehülzer Heimatkrippe


Birgit König


Gehülzer „Liederkranz“-Mundartchor


Kirchenband der Christuskirche Kronach


Klarinettenduo Porsch


Helga Biesenecker


Hans Blinzler


Pfarrer Günter Hübner


Ria Blinzler


Gehülzer Heimatkrippe


Posaunenchor und Kirchenband mit Programmverantwortlichem Bernd Graf (links),
Pfarrer Martin Gundermann (4. von links), Pfarrer Günter Hübner (7. von links)
und Dekanatskantor Marius Popp (10. von links)