Home » Gehülz » Denkmäler » Teil 2 

Denkmäler, schutzwürdige Geschichtszeugnisse u. ä.
im ehemaligen Gemeindegebiet Gehülz
(Gemarkungen Gehülz und Rotschreuth)
und in dessen unmittelbarer Nachbarschaft

TEIL 2

Durch Anklicken der Kleinfotos öffnen sich Bilderseiten – zumeist mit zusätzlichen, zum Teil ausführlichen Informationen – zu den jeweiligen Objekten.

A = Bau- und Kunstdenkmäler (einschl. technischer Denkmäler) laut amtlicher Denkmalliste
B = Bodendenkmäler (archäologische Geländedenkmäler, Funde und Fundstellen) laut amtlicher Denkmalliste
C = Bewegliche Denkmäler, historische Ausstattungsstücke u. ä.
D = Flächendenkmäler (geschützte Ensembles, Schutzzonen u. ä.)
E = Denkmalwürdige und denkmalähnliche Zeugnisse von Geschichte, Gemeinwesen und Kult
F = Gedenk- und Erinnerungsstätten, Mahnmale u. ä.
G = Ortswahrzeichen, Dorfgemeinschaftssymbole u. ä.
H = Wertvolle historische Kulturlandschaftselemente
I = Landschafts- und ortsbildprägende Elemente mit Fernwirkung
J = Naturdenkmäler und geschützte Landschaftsbestandteile
K = Wertvolle geologisch-paläontologische Zeugnisse der Erdgeschichte

Wachsglättemalerei bzw. geglättete Spachtelmalerei (Enkaustik) von Hubert Weber („Künstler mit künstlichen Sauerbruch-Händen“) im Treppenhaus des 1964/65 (als Anbau an das Sandsteinschulhaus von 1910/11) errichteten Gebäudeteils der Volksschule Gehülz-Ziegelerden (Breitenloh 104), „Kunst am Bau“, Darstellungen von 15 Heimatsagen sowie des Gehülzer Schulhauses und der beiden Kirchen (die evangelische noch ohne den 1975 angebauten Turm), Gemarkung Gehülz, C

Ruhstein, Sandsteinfelsen an einem Fußweg nahe dem Anwesen Nr. 5 der Straße Am Ruhstein, Transport- und Verkehrsmal sowie Zeugnis des einstigen Alltagslebens, diente Holz oder Gras holenden Frauen bei einer Rast auf dem Heimweg zum Abstellen ihres beladenen Huckelkorbes, Gemarkung Gehülz, H
  

Zwei Wasserversorgungshochbehälter auf der Brander Höhe, erbaut 1930/31 (bez. WASSERWERK 19 GEHÜLZ 31) und 1960/61, reizvoller Kontrast unterschiedlicher Baugestaltung, technische Denkmäler und Symbole für den langwierigen „Kampf ums Wasser“, Markierung der landschaftswirksamen Stelle durch Lindenbaum, Gemarkung Gehülz, E/H/I – Brander Höhe en miniature als Heimatkrippenkulisse  

Ehemaliger Turmhügel bei Bürg 3 (spätmittelalterliches „Castrum Obere Bürg“, Turmburg als Zweigsitz der Herrschaft Theisenort „auf dem Gehülz“ beim alten Hauptort Entmannsdorf an der Straße Kronach-Mitwitz, ein zwischen 11. und 15. Jh. weit verbreiteter Burgentyp des Kleinadels); trapezförmiger Kernhügel (Durchmesser etwa 13 : 17 m) mit bis 6 m breitem Graben und bis 5 m breitem Außenwall (lt. K. Schwarz, Kallmünz 1955); Bodendenkmal um 1970 mutwillig zerstört, archäologisch untersucht 1995 (Keramikscherben des 15. Jh. gefunden); Gemarkung Gehülz, B (BLfD 2000)

Mittelalterlicher Turmhügel „Altes Schloss“ am „Alten Schlossberg“ im Wald zwischen Rotschreuth und Kathragrub; von einem nach 2 Seiten offenen Ringgraben umgebener runder und steil geböschter Kernhügel (Höhe 5 m, Durchmesser 13 : 17 m – lt. K. Schwarz, Kallmünz 1955); vermuteter Zusammenhang mit einer möglicherweise vorbeiführenden Alt- bzw. Handelsstraße; Gemarkung Knellendorf, B

Drei „Grab“-Hügel (davon nur noch zwei erhalten) auf dem Deumlesberg im Theisenorter Wald bei Gehülz-Zollbrunn (im Bereich des Oberen Buntsandsteins); bei Untersuchungen 1900 und 1922 angeblich zwei Steinbeile gefunden, bei Untersuchung 1987 Keramikfunde des 13./14. Jh.; der Aufbau der Hügel aus lehmvermengter Holzasche in Steinringen zeigt, dass es sich nicht um Grabhügel, sondern wohl um gewerbliche Anlagen, vielleicht um eine Geleitstation im Zusammenhang mit dem Zollbrunnen, handelt; BLfD-Fachinfo (2010) vermutet spätmittelalterliche Kohlenmeiler;  Gemarkung Theisenort, B – Die Topographische Karte 5733 enthält stattdessen 6 „Grab“-Hügel südwestlich von Kestel (vielleicht im Zusammenhang mit dem 1632 zerstörten Jägerhaus bzw. Jägershof) und 2 zwischen Kestel und Zollbrunn; Gemarkungen Gehülz und Theisenort

Neuzeitliche Lesesteinwälle im Bereich des Denkmalgeländes der Heunischenburg und am Südhang des Wolfsbergs, abgelesene und aufgeschichtete Steine als kulturhistorische Landschaftselemente, Lesesteinwälle markieren hier teilweise den Grenzverlauf zwischen den Gemarkungen Gehülz und Burgstall sowie entsprechend zwischen den früheren Herrschaften v. Redwitz (Theisenort) und v. Würtzburg (Mitwitz) – H

Reihe von Grenzsteinen des 18. Jh.; beginnend am Treffpunkt der Gemarkungsgrenzen Theisenort-Gehülz, Gehülz-Burgstall und Burgstall-Theisenort, westwärts führend entlang der Gemarkungsgrenzen Burgstall-Theisenort und Burgstall-Schmölz bis zum Treffpunkt der Gemarkungsgrenzen Burgstall-Schmölz, Schmölz-Leutendorf und Leutendorf-Burgstall (= Standort des Dreiherrensteins, siehe unten), von dort etwa 1 km südwärts verlaufend entlang der Gemarkungsgrenze Schmölz-Leutendorf. Bezeichnungen je nach Standort und Versteinungsjahr: VWM (= von Würtzburg-Mitwitz), VRT (= von Redwitz-Theisenort), VRS (= von Redwitz-Schmölz), VRSE (= von Redwitz-Schmölz-Egloffstein), SHH (= Sachsen-Hildburghausen [Amt Sonnefeld]); 1749, 1747; teilweise mit Wappenreliefs – A

Dreiherrenstein (Grenzstein der vorgenannten Reihe); dreiseitiger Sandsteinblock am Zusammenschluss der Gemarkungsgrenzen von Schmölz, Burgstall und Leutendorf mit Wappenreliefs und den Bezeichnungen VRS (= von Redwitz-Schmölz), VWM (= von Würtzburg-Mitwitz) und SHH (= Sachsen-Hildburghausen) sowie der Jahreszahl 1749 – A

„Wolf-die-Ma(a)d“-Stein mit eingemeißeltem Kreuz (Kreuzstein) am Forstweg Häusles-Schmölz; Ersatzstein aus den 1930er Jahren für einen früheren Gedächtnisstein mit den eingemeißelten Gegenständen Kreuz, Spinnrad, Fuß und Hand, der dadurch zerstört wurde, dass man kleine Splitter von ihm zerrieb und den Staub als angeblich zu kräftigem Wachstum verhelfendes „Wundermittel“ unter das Gänsefutter streute; am Standort soll eine Magd oder ein „Maidlein“ auf dem nächtlichen Heimweg von einer Licht(er)stube (Spinnstube) von einem Wolf getötet worden (Sage) oder in einer Wolfsgrube ertrunken sein; Leutendorfer Forst, E

Buchengruppe „Die vier Schwestern“ (viermal Fagus sylvatica), im oberen Öfelsgraben am Weg zur Heunischenburg, Naturdenkmal Nr. 476/011, Gemarkung Kaltenbrunn, J – Schutzverordnung hier – (Neben dieser Buchengruppe am unteren Eichberg nahe der Kohlstatt [so lautet eine ältere Standortbezeichnung] gab es früher mit den „Vier Brüdern“ eine ähnliche Buchengruppe am oberen Eichberg hinter dem Rotschreuther Brünnlein.)

Eiche am Breitenloher Berg (Gemarkung Kronach) als „Zeugnis der Geschichte“ (E/F); an diesem Baum wurde am 8. 4. 1945 (Weißer Sonntag) der vom Standgericht Helm „wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilte“ Obergefreite Herbert Susel drei Tage vor seinem 36. Geburtstag aufgehängt; das „Fliegende Standgericht“ des als brutal und gewissenlos geltenden Wehrmachtsoffiziers Erwin Helm fällte kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs im März und April 1945 überwiegend in Franken mindestens 56 sofort zu vollstreckende Todesurteile; „Opfer waren deutsche Soldaten und Angehörige des Volkssturms, die im selbstmörderischen Kampf gegen die übermächtigen US-Streitkräfte keinen Sinn mehr sahen“ (Zitat: Peter Engelbrecht in „Ring Nordbayerischer Tageszeitungen“ vom 17. 3. 2005); Herbert Susel musste „einige Tage zur Abschreckung hängen bleiben“ und in der Nacht vom 10. zum 11. 4. 1945 durch die Wehrmachtssoldaten Hans Weber („Palier“) aus Gehülz-Breitenloh und Hans Eberth aus Gehülz-Entmannsdorf vom Baum abgenommen werden (vgl. dazu Kronachs Stadtarchivar Hermann Wich in Heimatpflege-Vereins-Schriftenreihe Band IV/1997 S. 229 ff.) – „Die Eiche darf stehen bleiben“ titelte der „Fränkische Tag“ Kronach vom 29. 3. 2007, nachdem „aufmerksame Bürger“ befürchtet hatten, dass der Baum im Zusammenhang mit der Stützmauererneuerung an der Bundesstraße 303 weichen muss – „Süddeutsche Zeitung“ vom 27. 2. 2010 über die „Standgerichte“: „Opfer einer entfesselten Militärjustiz werden Wehrmachtssoldaten, die traumatisiert sind oder nur keine richtigen Papiere dabeihaben, die vor hoffnungslos überlegenen Angreifern zurückweichen oder einfach nicht mehr schießen wollen, weil sie den Krieg für sinnlos und verbrecherisch halten. Der Massenmord an den eigenen Soldaten ist bis heute eines der am wenigsten verstandenen Verbrechen des NS-Staates.“ (Zitat: Joachim Käppner) – Kruzifix-Anbringung an der Eiche 2013 und Denkmaltags-Tour 2014: hier

Körpergrab vermutlich der Karolingerzeit, Gemarkung Gehülz, B

Archäologische Geschichtszeugnisse (Funde bzw. Fundstellen) gemäß amtlicher Liste der Bodendenkmäler (B) – z. B.:
Vorgeschichtlicher Spinnwirtel, gefunden zwischen Heunischenburg und Bauernhof Bürg 4, Gemarkung Gehülz, Verbleib im Landschaftsmuseum Obermain in Kulmbach
Hallstattzeitliches eisernes Tüllenbeil, gefunden 1983 am Eichberg bei Rotschreuth, Gemarkung Rotschreuth, Verbleib im Museum Bamberg
Mesolithisches Lyditgerät, gefunden südlich von Rotschreuth, Gemarkung Rotschreuth
Paläolithische und neolithische Artefakte, gefunden nördlich von Rotschreuth, Gemarkung Rotschreuth
Neolithischer Silexschaber, gefunden westlich von Rotschreuth am Rotschreuther Berg, Gemarkung Kaltenbrunn
Keramik des 14. Jh., 1950 bei Aushubarbeiten für ein Wohnhaus am Breitenloher Berg in einer Grube mit Plattenabdeckung gefunden, Gemarkung Kronach

Rotschreuther Quarzdrusen [Drusen sind kristallgefüllte Gesteinshohlräume] und Quarzkugeln, Edelsteinfunde im Mittleren Buntsandstein auf Feldern östlich des Weilers Rotschreuth, Karneol-Achat-Quarze (Karneole sind rotbraun/fleischfarben und Achate gebändert, beide gehören zur Gruppe der mikrokristallin aufgebauten Quarze und zu deren Untergruppe der faserig aufgebauten Quarzaggregate = Chalzedone) – Laut Hans Jakob lassen sich „an den Hängen um den Ort Rotschreuth“ „Quarzdrusen aller Schattierungen“ auflesen. – Gemarkung Rotschreuth, K

ZURÜCK ZU TEIL 1

Zusammenstellung dieser Seite: Bernd Graf