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Kulturlandschaftsraum „Gehülz – Haßlacherberg“
hat eine hohe Bedeutung

Ab 2002 wurde das Pilotprojekt „Historische Kulturlandschaft in der Region Oberfranken-West“ durchgeführt, um den kulturhistorischen Bedeutungsgehalt dieser Region aufzuzeigen und in den regionalen Planungsprozess einzubringen. Das Kronacher Landkreisgebiet wurde dabei in 24 Kulturlandschaftsräume unterteilt, von denen derjenige mit der Nummer 16 die Bezeichnung „Gehülz – Haßlacherberg“ trägt. Für Raum Nummer 16 fiel der schließlich zustande gekommene kulturlandschaftsräumliche Steckbrief besonders fundiert und umfangreich aus, nachdem der wissenschaftliche Projektbearbeiter Thomas Büttner mit dem örtlichen Heimatpflege-Vereinsvorsitzenden Bernd Graf (u. a. in Form einer eintägigen gemeinsamen Haßlacherberg-Exkursion 2004) intensiv kooperiert und die Schriftenreihe des Vereins gründlich ausgewertet hatte.

Auf der Generalversammlung 2006 des Heimatpflege-Vereins Gehülz/Seelach/Ziegelerden waren die historische Kulturlandschaft und das diesbezügliche Pilotprojekt ein Schwerpunktthema (vgl. im hiesigen Webauftritt unter „Heimatpflege-Verein – Dokumente“). „Endlich ist es einmal gelungen, bei einer derart wichtigen und hochoffiziellen Aktion unsere Haßlacherberg-Heimat besonders zu gewichten und historisch zutreffend beschreiben zu lassen“, sagte Vorsitzender Bernd Graf bezüglich der Einbindung der Haßlacherbergkette in das Oberfranken-West-Projekt. Im ebenfalls 2006 erschienenen heimatkundlichen Jahrbuch des Landkreises Kronach (Band 24) stellte Thomas Büttner anhand des Pilotprojekts die historische Kulturlandschaft des Landkreises Kronach dar. Dabei präsentierte er stellvertretend für die 24 kulturlandschaftsräumlichen Steckbriefe des Landkreises ausführlich die Charakterisierung des Raumes „Gehülz – Haßlacherberg“.

In der kulturhistorischen Kurzcharakterisierung wird dem Kulturlandschaftsraum „Gehülz – Haßlacherberg“ eine „hohe kulturhistorische Bedeutung“ beigemessen. Die Rede ist von einem im Hochmittelalter und in der frühen Neuzeit unter reichsritterschaftlicher Führung erschlossenen Gebiet in naturräumlicher Ungunstlage, von dem im 18./19. Jahrhundert erfolgten Ausbau von Streusiedlungen zu Straßendörfern wie z. B. Ziegelerden (Zeugnis Peuplierungspolitik) sowie von den traditionellen Wirtschaftszweigen Korb- und Tappenmacherei und Sandsteinabbau. Als „wertvolle historische Kulturlandschaftselemente“ führt die Kurzcharakterisierung auf: Heunischenburg (Urnenfelderzeit) und „Obere Bürg“ (ehem. Turmhügel), Streusiedlungen und Straßendörfer als charakteristische Siedlungsformen (hist. bedeutender Ort Ziegelerden mit seinen Tropfhäusern), Altstraßen, Grenzwälle, zahlreiche Sandsteinbrüche (Verwendung des Sandsteins u. a. für den Bau der Festung Rosenberg in Kronach) u. v. m.; assoziativer Aspekt: Heiligenholz westlich von Seelach.
Zu den frühneuzeitlichen Besiedlungsphasen des Haßlacherbergs


Auf einer Sonderveranstaltung des Arbeitskreises für Heimatpflege im Landkreis Kronach 2004 im Wasserschloss Mitwitz, bei der Landrat Oswald Marr (links) die Kreisheimatpfleger für die Amtszeit 2004 bis 2009 in ihr Amt einführte, informierte der Projektbearbeiter, Diplom-Ingenieur Landschaftsplanung (ab 2006 Dr.) Thomas Büttner (rechts), über die Ergebnisse des Pilotprojekts und die reichhaltige und vielgestaltige historische Kulturlandschaft des Landkreises Kronach. Links neben Büttner steht Projektfachbetreuer Dr. Thomas Gunzelmann vom Landesamt für Denkmalpflege (Dienststelle Bamberg-Seehof), der 2002 zum 100-jährigen Jubiläum des Landesvereins für Heimatpflege in Kronach über Landschafts- und Denkmalpflege im Zeitalter der Globalisierung referiert hatte, was unter dem Titel „Kulturlandschaft als Heimat“ im oben erwähnten Landkreis-Jahrbuch 24 nachzulesen ist. Vierter von rechts ist Bernd Graf (Öffentlichkeitsarbeit/Kreisheimatpflege beim Landratsamt Kronach), der auch für die Haßlacherberg-Heimatpflege das Kulturlandschafts-Projekt unterstützt hatte.
Foto: Hartmut Neubauer

Haßlacherberg – die Kulturlandschaft