Home » Gehülz » Denkmäler » Zollbrunnen in Gehülz (Straße Zollbrunn) 

Zollbrunnen in Gehülz (Straße Zollbrunn)


So sah der Gehülzer Zollbrunnen nach mehrfacher Umgestaltung anno 2010 aus. Nachdem der Brunnen als Wasserspender für Mensch und Tier längst ausgedient hatte, wurden mit seinem Wasser mittels Pumpe und Schlauch die Pflanzen auf dem Grundstück gegossen. Das Baudenkmal befindet sich am südlichen Ende der Gemarkung Gehülz, kurz vor dem Theisenorter Wald. Die Funktion, die diese Stätte in ihrer Frühgeschichte hatte, ist nicht exakt geklärt. Der 1673 bezeugte Flurname Saalbronnen legt die Annahme eines ehemals herrschaftlichen (redwitzischen) Brunnens nahe. Was die ältere Heimatliteratur in Sachen Zollbrunnen festhielt und wie der Kenntnisstand an der jüngsten Jahrtausendwende war, ist in der Heimatpflege-Vereins-Schriftenreihe (I/1988 S. 79 ff., II/1991 S. 101 ff. u. 192, IV/1997 S. 136 f.) zusammengefasst.


Das ist das älteste bekannte Foto vom Zollbrunnen; entstanden ist es wohl 1909. Bei der rechts sitzenden Person dürfte es sich um den Kronacher Künstler Gottfried Neukam handeln. 1907 schrieb der K. Regierungsrat Jakob Degen über die „Baudenkmäler im Bezirk Kronach“ und hob dabei unter den „alten Brunnen“ – neben denjenigen in Beikheim und in Weißenbrunn – auch den Zollbrunnen in Gehülz hervor. Bereits damals waren die noch 1964 amtlicherseits beschriebenen redwitzischen und bambergischen Wappenreliefs offenbar nicht mehr am Zollbrunnen vorhanden. Diesem Brunnen verdankte der Gemeindeteil Zollbrunn der ehemaligen politischen Gemeinde Gehülz seinen Namen; dieser Name besteht seit 1981 als Straßenname im Süden und in der Mitte der Brander Hochebene weiter. Wesentlich jünger als der Zollbrunnen von 1588 ist die Wohnbebauung seines Umfelds, die erst nach 1800 erfolgte (vgl. dazu Willi Munzert in der Heimatpflege-Vereins-Schriftenreihe Band II/1991 S. 267 ff.).


Von der Jahreszahl 1588 im Sandstein der tonnengewölbten Brunnenstube ausgehend, feierte man im August 1988 „400 Jahre Zollbrunnen“. An dem dabei enthüllten Erinnerungsstein mit -schild zur ortsgeschichtlichen Bedeutung des Zollbrunnens zeigt das Foto (von links) Frankenwald-Fremdenverkehrs-Geschäftsführer Wolfgang Rang, Kreiskämmerer Gerhard Seuling, Heimatpflege-Vereins-Vorsitzenden Bernd Graf, Landrat Dr. Heinz Köhler (Schirmherr), „Zoll-Linde“-Gastwirtin Leni Popp, Fremdenverkehrs-Vereins-Vorsitzenden Hans Weber und Zweiten Bürgermeister Heinz Hausmann. Im Rahmen des Zollbrunnen-Festes wurden auch eine „neue Zoll-Linde“ gepflanzt und das Wandergebiet Mitwitz-Haig-Gehülz-Schmölz vorgestellt.


Dieser Ausschnitt aus der 2007/08 überarbeiteten Karte des Wandergebiets Mitwitz-Haig-Gehülz-Schmölz, die auf einer Tafel beim Zollbrunnen zu sehen ist, zeigt dessen Lage an dem u. a. über Mitwitz führenden, ca. 20 km langen Heunischenburg-(Haupt-Rundwander-)Weg (9) sowie am Festungsweg (KC 21), als der ein 11,5 km langer Rundkurs durch den zentralen Haßlacherberg-Siedlungsbereich (Seelach-Gehülz-Kestel) und die Kronacher Altstadt ausgewiesen wurde. Auf dem Kartenausschnitt erkennt man auch, wie der Burgen-(Haupt-Wander-)Weg (+) örtlich verläuft und wie man vom Zollbrunnen aus den Gedächtnisstein „Wolf die Ma(a)d“ (links unten) erreicht. Nicht enthalten sind hier zwei weitere, den Zollbrunnen einbindende Wanderwege: der als Zollbrunner Weg (KC 42) bezeichnete, u. a. über Schmölz und Theisenort führende Rundwanderweg von 13 km Länge sowie der 3,5 km lange Wanderweg von Zollbrunn nach Theisenort bzw. umgekehrt (KC 43).