Home » Nachrichten » Archiv » Teuschnitz: Christus aus Gehülz breitet am Knock einladend die Arme aus 

Teuschnitz: Christus aus Gehülz breitet am Knock einladend die Arme aus

Von Bernd Graf

Als am Sonntag, 23. Juni 2013, Erzbischof Ludwig Schick die neuen Räume des Jugendbildungshauses am Knock in Teuschnitz einweihte, war dabei auch ein Sakralkunstwerk mit einer ganz besonderen Vorgeschichte eingebunden. Es war ein Holzkreuz mit einem markanten Christuskorpus, das erst zwei Tage zuvor an einer Außenwand mit Blickrichtung Tschirn errichtet worden war. Für „diesen Christus“ war das bereits der zweite „Aufstellungsort“, an dem er – wie es viele wünschen – seine religiöse Botschaft vermitteln möge.

Zur Vorgeschichte des Kreuzes

Ein Blick zurück: Als 1974 in Gehülz die katholische Pfarrkirche „St. Bonifatius Breitenloh“ innen neu gestaltet wurde, erhielt sie im Altarraum ein beherrschendes Holzkreuz, an dessen Korpus – einer Ganzkörperdarstellung mit vereinfachten Grundzügen und veränderten Proportionen – sich in den Folgejahren die Geister der Gläubigen schieden. Während sich die einen durch den Anblick „dieses Christus“ in ihrer Geborgenheit im Gotteshaus beeinträchtigt fühlten, sprachen die anderen von einer ausdrucksstarken Gestaltung des Gekreuzigten, die den meditierenden Betrachter in das Geheimnis des Glaubens eintauchen lasse.
Der Schöpfer des Kunstwerks, Bildhauer Heinrich Schreiber, schrieb zu dessen Erläuterung: „Der Herr, zu dessen Gedächtnis und in dessen Namen die Gemeinde sich versammelt, ist nicht mehr nur der Leidende und nie nur der Verklärte. Er ist der Gekreuzigte, der auferstanden ist. Überbetont sind die ausgebreiteten Arme: offen und einladend, einfach da für die Menschen, Zeichen der Liebe, der Erlösung und Auferstehung.“
Entsprechend dem Ergebnis einer 1984 unter Gottesdienstbesuchern durchgeführten Abstimmung wurde 1991 das Kreuz aus der Gehülzer Kirche entfernt und dort die frühere Altarraumbemalung wieder hergestellt.

Ein neues Kapitel aufgeschlagen

2008 wurde die Initiative ergriffen, um endlich ein neues Kapitel in der Geschichte des Kreuzes aufschlagen zu können. Im Folgejahr kam eine Vereinbarung der Pfarrei St. Bonifatius mit dem Heimatpflege-Verein Gehülz/Seelach/Ziegelerden zustande, die Pfarrer Ignatius Kobus für die Pfarrei und Dritter Vorsitzender Richard Biniszewski für den Verein unterzeichneten. Der Heimatpflege-Verein wurde Eigentümer am Christuskorpus und bemühte sich fortan, dass dieser „in einem würdigen Rahmen öffentlich zugänglich gemacht wird“.
Dabei kam auf Vermittlung des Ersten Vorsitzenden Bernd Graf wieder Bildhauer Heinrich Schreiber ins Spiel. Er restaurierte den Korpus, schuf für ihn ein neues Kreuzgebälk und realisierte gemeinsam mit seinem Sohn Tobias die technisch nicht ganz einfache Aufstellung am Knock. Im dortigen Jugendbildungshaus hatte man „schon seit Jahren Interesse an diesem Kreuz“, wie der Hausleiter, Pastoralreferent Hans Löffler, betonte.
In Kreuznähe wurde ein kleines Schild mit folgender Inschrift angebracht: „Das Kruzifix ist eine Dauerleihgabe des gemeinnützigen Heimatpflege-Vereins Gehülz/Seelach/Ziegelerden e. V. an das Jugendhaus am Knock in Teuschnitz. Es entstammt der katholischen Pfarrkirche ‚St. Bonifatius Breitenloh‘ in Gehülz, für die es der Kronacher Bildhauer Heinrich Schreiber 1974 geschaffen hatte.“ Alle Beteiligten – die Bonifatiuspfarrei, der Heimatpflege-Verein, das Haus am Knock und der Künstler Heinrich Schreiber – hatten dazu beigetragen, dass dieses ganz besondere Sakralkunstwerk nunmehr an einer dafür prädestinierten Stätte seine Wirkung auf die Besucher entfalten kann. Am neuen Kreuzgebälk unterstreicht die Lebensbaum-Symbolik, dass durch Jesu Kreuzestod und Auferstehung Gottes Heilsplan erfüllt ist.
Erzbischof Ludwig Schick, der die „Segnung des Kreuzes von Heinrich Schreiber und der neuen Gebäudeteile“ (Zitat: Programmblatt) vornahm, freute sich, dass das Schreiber-Kreuz an diesem „schönen Platz“ errichtet worden sei. Für alle Bemühungen, die dazu geführt hatten, dankte Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl. Knock-Leiter Hans Löffler sprach von der Idee eines von diesem Kreuz ausgehenden und zur Kremnitzkapelle führenden Meditationswegs im Geiste des heiligen Franz von Assisi.
Der Erste Vorsitzende des Heimatpflege-Vereins Gehülz/Seelach/Ziegelerden, Bernd Graf, der gemeinsam mit Drittem Vorsitzenden Richard Biniszewski an den Einweihungsfeierlichkeiten am Knock teilnahm, zog gegenüber den Haßlacherberg-Internet-Nachrichten folgendes Resümee: „Gott sei Dank haben wir für diesen Christus aus Gehülz einen würdigen Platz – noch dazu in unserer Heimatregion – gefunden. Möge auch seine Botschaft einen Platz finden in den Herzen der Menschen, die sich auf seine einladende Gestik einlassen.“

Fotos auf dieser Webseite:
- 6 Fotos von Bernd Graf vom Tag der Errichtung des „Schreiber-Kreuzes“ am Knock
- 2 Fotos von Bernd Graf vom Festzug von der Teuschnitzer Kirche zum Knock
- 1 Foto von Heike Schülein von der Segnung des Kreuzes durch den Erzbischof.