Home » Themen und Thesen » Projekt „Trinität“ » DreifaltigkeitsWALKfahrt am Denkmaltag 2013 

DreifaltigkeitsWALKfahrt am Denkmaltag 2013:
Nordic Walking plus von den Wustungen bis Neuhaus-Schierschnitz im Zeichen der „fränkisch-thüringischen Nachbarschaft“

Die vom Heimatpflege-Verein Gehülz/Seelach/Ziegelerden und der Nordic-Walking-Abteilung des TVE Gehülz ausgerichtete DreifaltigkeitsWALKfahrt von Mostholz bis Neuhaus – also in nordwestlicher Nähe der Haßlacherbergkette – stand neben zwei weiteren Veranstaltungen auf dem Programm des Landkreises bzw. der Kreisheimatpflege Kronach zum Denkmaltag 2013 mit dem Thema „Fränkisch-thüringische Nachbarschaft“. Bei der Programmgestaltung für diesen Tag beschränkte sich die Kreisheimatpflege wiederum nicht auf Denkmäler im Sinne des Denkmalschutzgesetzes und der amtlichen Denkmalliste, sondern bezog auch sonstige Zeugnisse der Bau- und Siedlungskultur, Kulturlandschaftselemente und geschichtlich bedeutsame Stätten wie auch naturräumliche Besonderheiten ein. Zudem wurde das Wort „Denkmal“ bei diesem Anlass wie schon seit Jahren auch als Aufforderung verstanden: „Denk mal nach über…!“

● Die nachfolgenden Fotos sind von Bernd Graf (4), Karl-Heinz Hofmann (5), Hubertus Reich (4) und Reinhard Weber (5).

Neuhaus-Schierschnitz: Blick vom Rathauseingang zum Schlossberg. Dort sind (oben von links) die Burg, das Schloss und die Dreifaltigkeitskirche zu sehen. Da dieses christliche Gotteshaus mit Trinitätspatrozinium Ziel der Denkmaltags-Tour 2013 war, wurde diese in die Reihe der DreifaltigkeitsWALKfahrten als deren siebte Folge aufgenommen. Neben der Kirche befindet sich die Heimatstube Neuhaus-Schierschnitz (Schlossbergstraße 3).

Im Verzeichnis der Kulturdenkmale des Landkreises Sonneberg wird die evangelisch-lutherische Dreifaltigkeitskirche in Neuhaus-Schierschnitz als Saalkirche mit polygonalem Chor und Turm des 16. bis 20. Jahrhunderts beschrieben. Ursprünglich nur als Schlosskirche und Grablege für die Stifterfamilie Gottsmann errichtet, wurde die Dreifaltigkeitskirche später Pfarrkirche. Über dem Hauptportal des 1593 der Heiligen Dreifaltigkeit geweihten Gotteshauses findet sich die Weiheinschrift, in der es unter anderem heißt: … / ERBAUT IST DIES GOTTSHAUS BEFREYT / GENANDT DIE HEYLIG DREYFALTIGKEIT / ZU EHREN GOTT UND DER CHRISTENHEIT / … / AMEN SPRECH NUN EIN JEDER CHRIST / DER GOTTES WORTS LIEBHABER IST.

Ria Blinzler (im Bild rechts), Vorstandsmitglied des Heimatpflege-Vereins Gehülz/Seelach/Ziegelerden und Gemeindeglied der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Neuhaus-Schierschnitz, stellte in Vertretung des erkrankten Ortspfarrers das sakrale Baudenkmal sowie Schwerpunkte seiner Geschichte und seiner Ausstattung vor. Dabei verlas sie im Zusammenhang mit dem Kirchenbau eine Sage, die verdeutlichte, „dass man in früheren Zeiten die Kirche und damit Gott ganz dicht bei sich haben wollte“, da der Glaube den Menschen Schutz, Heimat und Freiheit geboten habe. Neben dem wertvollen Grabmal des Stifterpaars beherbergt das Gotteshaus weitere Grabsteine örtlich bedeutender Personen. Einige Kunstwerke thematisieren Tod und Grablegung sowie Auferstehung.

Vorne und links der Kolonnenweg der ehemaligen DDR-Grenzanlagen, hinten rechts eine Rotheuler Wustung (die Schwarzenwustung). Die Mitwitzer und die Rotheuler Wustungen entstanden – wie auch die im äußersten Nordwesten des Obermainischen Hügellandes benachbarten Streusiedlungen im Raum Gehülz/Haßlacherberg – in der Frühen Neuzeit in reichsritterschaftlicher Trägerschaft auf ertragsarmen Buntsandsteinböden. Die DDR-Grenztruppen trugen beim Bau der Sperranlagen die Humusschicht ab, so dass sich auf dem darunter anstehenden Sandstein Sandtrockenrasen und Zwergstrauchheiden mit seltenen Pflanzen- und Tierarten entwickelten. Im Rahmen der Wandertouren am Grünen Band, dem einzigartigen Biotopverbund entlang des einstigen Eisernen Vorhangs, ist zwischen Mitwitz und Rotheul ein 16 Kilometer langer Rundwanderweg ausgewiesen. Mitwitz mit seinem Wasserschloss gilt vielen als Geburtsort des Gedankens, das Grüne Band als nationales Naturerbe zu schützen.

Die Grenz- und Friedenskapelle, die an die Öffnung der deutsch-deutschen Grenze zwischen Burggrub und Neuhaus-Schierschnitz am 24. November 1989 erinnert, sahen die Nordic Walker und Wanderer bei der Denkmaltags-Tour 2013 nur aus der Ferne (auf dem Foto rechts hinten die Burggruber St.-Laurentius-Kirche). Im Zusammenhang mit der Kapelle informierte Ria Blinzler auch über den alljährlich begangenen Kreuzweg, der Burggrub, Neuhaus-Schierschnitz und die Friedenskapelle miteinander verbindet. Hermann Breitung aus Neuhaus-Schierschnitz erzählte von seinen „Grenz-Erlebnissen“ zu DDR-Zeiten. Ein Centstein (Gerichtsgrenzstein) von 1629 bei Mostholz verdeutlichte, dass hier auch vor der Zeit von DDR und BRD Grenzen verliefen – wenn auch ohne die Unmenschlichkeit von Stacheldraht und Minen.

„Fränkische und thüringische Elemente – und Grenzen, die trennen und verbinden“. Dieses Jahresthema der Kreisheimatpflege Kronach, dem bereits ein Schwerpunkt im heimatkundlichen Jahrbuch 26 (2013) des Landkreises gewidmet worden war, prägte nun auch das lokale Denkmaltags-Programm. Bernd Graf (im Bild rechts am Centstein), der als Kreisheimatpflege-Sachgebietsleiter die Federführung dafür innehatte, erklärte dazu unter anderem: >Die fränkischen und die thüringischen Einflüsse, die in unserer Heimatregion aufeinander treffen, sollen zusammen als besonderer kultureller Reichtum wahrgenommen und vermittelt werden. Dabei wird auch ins Bewusstsein gerufen, dass der Landkreis Kronach nördlich des Rennsteigs thüringisch geprägt ist, während große Teile der „freistaatlich-thüringischen“ Nachbarschaft – so auch das Sonneberger Land – zur „Kulturregion Franken“ gehören.<

● Es folgen zwölf weitere Fotos von der Denkmaltags-DreifaltigkeitsWALKfahrt 2013, bei der 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt wurden. Die Reihenfolge der anschließenden (durch Anklicken zu vergrößernden) Bilder entspricht der Veranstaltungschronologie, was bei den sechs vorangegangenen Fotos nicht der Fall ist. In den Kronacher Tageszeitungen berichtete Karl-Heinz Hofmann am 10. September 2013 über die WALKfahrt, was im Fränkischen Tag besonders ausführlich erfolgte.   -bg-