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„Seid offn und gätt aufananne zu“, mahnt „dä Ghülze Buu“


Was Roland Spindler als „dä G(e)hülze Buu" bei den Büttenabenden 2012 von sich gab, war weit mehr als nur ein Beitrag zur Belustigung. Seine auch zum Nachdenken anregenden Verse in örtlicher Mundart waren und sind ein Zeitdokument zur Entwicklung der Dorfgemeinschaft und des Alltagslebens in Gehülz und auf dem Haßlacherberg:

>  M e i n   G e h ü l z   –   B a n d   6 1  <

Ich bin a Ghülze Buu, wos soll ich machn.
Dä Herrgott hot mich oa des Plätzla douhä gstellt.
Bei uns in Ghülz herum gibts vill ze lachn,
denn mein Gehülz is doach dä schönste Ploatz der Welt.

Mije hoam kann Beck meh und aa kann Metzge.
Wie lang wätts dauen, macht die letzte Wettschaft zu.
Die Mayera freut sich seh und tut halt heimlich lachn,
doann hot sa nije blous oa die Dienstouch aa ije Ruh.

Dänna Zieglääne getts a bissla besse,
die könna Wöscht und ihra Semmela eikaaf.
Doach wemme durchfeht, stenn sa oa die Strous droa,
denn die Zieglääne möjng a bissela gään waaf.

Des klane Sejlich drüüm, me muss sich wunne,
des hot die größte Wettshausdichte weit a breit.
Zwaa moll pro Wochn essn sa dott Schaschlik,
doach mit Schaschlikessn koa mess aa übetreib.

Laaf ich mit meina Stöck um mein Gehülz rum,
halt ich aa oa und mach amoll a Rast.
Es gibt su vill und aa su Interessantes,
einfoach Zeuch, wos ze Gehülz halt passt.

Wie lang wätts dauen, stett unne Schulhaus lää,
a bissla Wehmut is scho mit debei.
Ich woa a klane Buu und höö jetzt nuch wie imme
dem Lehre Hättl und dä Höhna ije Geschrei.

Die arma Kinne, sie könna an scho leid tu,
sie müssn mittn in dä Noacht ze ijen Bus laaf.
Kumma sa haam, doann is scho fast dä Touch rüm.
Ich koas nije vestije, des is doach fast a Straf.

Nei aane Kering gett ja fast ka Sau meh,
die poa, die kumma, passn nein Heine sein klann Soal.
Ich hou zen Pfarra gsocht, mach an Henkl noas Gebejtbuch,
und du host oam Sunntouch doann widde a vuols Lokoal.

Doach guck ich weite ze unnen Kinnegaddn,
doann säh ich Lejm und Zukunft jejdn Touch.
Ije Leut, macht Kinne! Des däff doach nije su schwä sei
und is für Euch doach siche goa ka Plouch.

Wenn mije dou bau wölln, hou ich im FT gelejsn,
doann grieng die Kroaniche die Atemnot.
Wä solcha Aussoang macht, entschuldigt bitte,
dä is in meina Aang a richtige Id… – Depp.

Mije hoam su guta Luft, däss manchmoll aa zevill is.
Die steicht dem einen oder andern aa neis Hijen.
Mije hoam Häuse mit violetta Däche.
Zur Staabruchskunnl koast jetzt mitn Flugzeug flieng.

Die Politik hot vill kaputt gemacht,
und mein Gehülz hot des aa nije vedient.
Scho in die fuffziche Joah sen Mauen aufgebaut woan.
A rechte Scherbnhaufn, dä is übrigbliem.

Ije Leutla, denkt doach nijet in ruot und schwazza Farbn.
Seid offn und gätt aufananne zu.
Gemeinsam höjt me nuch su vill bei uns ze schaffn,
doann drückt bei vielen Dingen aa nimme dä Schuh.

Oach Gott, vezeiht, wenns aa a bissla hatt woa.
Bei manchen getts halt blous in däre Sprouch.
Vill Dinge tun mich halt wirklich seh oa,
weil mein Gehülz, ja mein Gehülz, ich su gään mouch.

- rsp. 10. 4. 2011 / Mundartschreibweise redaktionell bearbeitet 25. 11. 2013 -

Hinweis: In unseren „Menschenbildern vom Haßlacherberg“ (>>) findet sich unter „Gehülz 2012“ ein Foto, das den „Ghülze Buu“ in Aktion zeigt.